„Alphabet“ oder wie die Art unserer Bildung Humane Ressourcen verkümmern läßt
Human Resources, Human Ressources, Human Ressource oder Human Resource?
Ich muss gestehen, da geht das mit der Bildung schon los bei mir. Schon beim Schreiben der Anglizismen bin ich verwirrt. Was ist Richtig und was Falsch? Aber google beruhigt mich, denn alles geht
Warum beschäftigt sich ein seiteneingestiegener Social Media Consultant mit dem Thema Personal?
Mich begeistert was “hervorquellt” (resurgere Latein). Mit 19 Jahren war es die Soziale Arbeit mit Kindern, die mich mehr reizte, als das Abitur (Matura) zu beenden. Mit 22 familiäre Quellen, die mich für 13 Jahre in die Textilwelt eintauchen lies. Der Tauchgang in die Familienquelle schenkte mir sogar die Erfahrung des Konkurses 3er Generationen. Zum Studium der Geldquellen kamen noch 7 Jahre Finanzvertrieb hinzu. 2005 dann mein Social ReSet.
Human Resources heißt eigentlich zurück zu menschlichen Ursprüngen
Am Anfang war das Wort und wer die ursprüngliche Herkunft des Anglizismus Human Resources mit einer nicht betriebs(blind)wirtschaftlichen Brille recherchiert (Human = Menschlich // Re = Zurück // Source(s) = Quelle(n)) wird zum gleichen Ergebnis kommen. Irgendwie hat mein Lebensverlauf dafür gesorgt, dass meine ‘Quellenforschungen’ mich auf Umwegen bis hin zu Social Media geführt haben, um meinen Fokus auf das Aufeinandertreffen von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen in Sozialen Business-Netzwerken wie XING und LinkedIn zu richten.
“Alphabet” der Film von Erwin Wagenhofer und HR
Erst 2 Wochen ist es her, dass ich die Aussage des pensionierten Deutschen Telekom HR-Chefs Thomas Sattelberger “Die Kens und Barbies im Business-Outfit” auf Twitter kommentierte. Gestern dann sah ich die bildungskritische Doku “Alphabet”. Erst dadurch wurde mir klar, durch welchen Umstand die Aussage Sattelbergers zustande kam. Sattelberger spielt in Wagenhofers Film eine wesentliche Wirtschaftsrolle und rückt unser Bildungs-/Wirtschaftssystem dahin, woher es stammt. In eine Zeit, in der militärische Machtstrukturen vorherrschten, die Menschen in 3 Gruppen einteilte:
- ArbeiterInnen, die für immer gleiche Tätigkeiten benötigt werden
- AkademikerInnen, die die Eliten bildeten
- Militärs, die zu gehorchen haben
Aus dieser Zeit auch stammt das Wort ‘Unter-Richten’. Unter-richten kann als Aufteilen in richt-ige und falsche Antworten betrachtet werden. Das Ergebnis ist Konkurrenz durch Benotung. Erst diese Woche schrieb der Recruitingexperte (Recruiting ist wie Sie wissen auch ein militärischer Begriff) Henrik Zaborowski warum unsere Personalauswahl nichts taugt – was Noten (nicht) aussagen mir aus der Seele. Zaborowski ein ebenso ‘schlechter’ Schüler wie ich, stellt in seinem Beitrag heraus, wie wenig relevant Schul- und Universitätsnoten für die Beurteilung (AUA, schon wieder ein Urteil) der tatsächlichen Leistungskraft einer Person in Unternehmen sind.
Ein Beispiel aus meinem Gymnasialen Leben
Bis zur 10. Klasse hatte ich im Fach Deutsch konservative LehrerInnen der Vorkriegsgeneration. Meine Entscheidung ab der 8. Klasse in Druckbuchstaben zu schreiben führte zu einer 5 in den “Kopfnoten”. In die 10. Klasse wurde ich mit einem Ausreichend-Minus versetzt. Die dann neue Lehrerin kam frisch von der Universität und das Thema Expressionismus hatte in mir so viel Begeisterung (siehe Gerald Hüther) entfacht, dass die Lehrerkonferenz sich gegen die Vergabe einer Eins im Folgejahr entschied, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Heute ist Schreiben eine meiner großen Leidenschaften. Nur so konnte ich Drei Bücher in Zwei Jahren fertigstellen. Das Dritte ist übrigens mein erstes Karrierebuch.
Soziale Netzwerke bestehen ausschliesslich aus humanen Ressourcen
In meinem Beitrag Soziale Medien machen Unsichtbares sichtbar und Unternehmen können nicht nicht Kommunizieren habe ich herausgestellt, dass die Transparenz von XING und LinkedIn offensichtlich dafür sorgt, dass Zielkonflikte von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen sichtbar werden. In Zeiten als es auf XING noch keine Unternehmensprofile gab war die Interessendiskrepanz beider Seiten noch nicht so klar. Aber heute genügen ein paar Blicke um zu sehen, welche Unternehmen MITarbeiter haben und welche nur Arbeitnehmer. Unsere heute bei der Karrierebibel besprochene Studie von 84 österreichischen XING Keyaccounts mit 11.553 Arbeitnehmerprofilen beweist dies.
Unternehmen, deren Produkt HR ist, haben das verstanden
Ich weiß es klingt abstrus, aber unsere Studienergebnisse bestätigen es, dass vor allem zwei Unternehmensgruppen sind, die sich in Business-Netzwerken sichtbar um Ihre MitarbeiterInnen kümmern:
- Unternehmen deren Produkt die Beschaffung von Mitarbeitern ist
- Unternehmen, die offen über den (und da bleibt mir fast die Spucke im Hals stecken) den “War for Talents” ins Zentrum Ihrer Human Resources Strategie gestellt haben.
Thomas Sattelberger sagt in “Alphabet” sinngemäß, dass sich der größte Teil der Führungskräfte darüber bewusst sei, dass sie in einem Hamsterrad der Konkurrenz und Ertragsmaximierung liefen, anstatt sich dessen zu besinnen, wohin ein Unternehmen in der Zukunft möchte. Das Hamsterrad der Konkurrenz, des War for Talents, des Recruiting, der notengetriebenen Unterrichtung, der begeisterungslosen Hackelei/Maloche zum Bestreiten des Lebensunterhalts kann früher oder später nur zu einem Zusammenbruch führen. Burn-Out ist nur ein Sinnbild dafür.
Sicherheit = Richtig // Unsicherheit = ???
Wie gesagt, ich komme aus einer Unternehmerfamilie, die den materiellen “BurnOut” erlebt hat. Dennoch bin ich heute nach wie vor selbstständig. Das liegt nicht etwa daran, dass ich die Unsicherheit der Freiberuflichkeit bevorzuge. Es liegt daran, dass mein Lebensverlauf nicht in klassische Bewerbungsprozesse hineinpasst, die Bildung mit einem akademischen Abschluss gleichsetzt bzw. Kreativität und Sinnhaftigkeit einem strukturellen Gehorsam unterordnet.
Only 2% have a high Skill Diversity after leaving School
Eine in Alphabet genannte Langzeitstudie erforschte die Diversität von Fähigkeiten mehrerer Tausend Probanten in unterschiedlichen Altersabschnitten des selben Personen (a) vor der Schule (b) während der Schule (c) am Ende der Schule (d) zusätzlich mit 200.000 Menschen älter als 25 Jahren. Zu Beginn verfügten 98% über das Prädikat Genial (im Sinne einer breiten Palette von Begabungen/Veranlagungen), welches sukzessive sank. Die Testgruppe der älter als 25-jährigen verfügte lediglich noch über 2% des angeborenen Genialitätspotentials. Ich arbeite seit meinem 40sten Lebensjahr daran meine Genialität zurückzugewinnen