„Die Furcht nicht gebraucht zu sein“ Dalai Lama
„Hinter unserer Angst, die Furcht unnötig zu sein / nicht gebraucht zu werden.“
Dalai Lama: Behind Our Anxiety, the Fear of Being Unneeded
Wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl erschien ein wundervoller Gastbeitrag des Dalai Lama in The New York Times. Die Sprache ist ein Genuss. Aufgrund der Tiefe und reichem Wortschatz schwer übersetzbar. Ich mir erlaube mir dennoch seiner Heiligkeit im Kontext der Vitalität die Hauptrolle zu geben.
Der Dalai Lama beschreibt in seinem Artikel einen wundervollen Schlüssel zu globalen Problemen, die alle „historisch sicheren und wohlhabenden Gesellschaften über alle Kategorien hinweg überfluten“. Er geht der Frage nach, wie es kommen kann, dass wir trotz materieller Sicherheit, einen weltweiten Grossflächenbrand der Angst, Verwirrung und Frustration im wohlhabenden Teil der Welt erleben.
How strange, to see such anger and great discontent in some of the world’s richest nations.
Eine Studie zum „nicht gebraucht“ werden
- 3 mal häufiger glauben Rentner an einen vorzeitigen Tod, wenn sie sich nicht als nützlich betrachten
- 2 mal häufiger sagen AmerikanerInnen sie seien glücklich, wenn sie gerne Dienst am Mitmenschen tun, als die, die keinen Dienst am Menschen tun
- 5 mal häufiger geben Deutsche an glücklich zu sein, wenn sie Gutes für Mitmenschen tun, als diejenigen, denen ein solches Tun unwichtig ist.
Es sind 3 mal mehr Menschen ausserhalb der Arbeitswelt wie vor 50 Jahren
Feeling superfluous (überflüssig fühlen) is a blow to the human spirit. It leads to social isolation and emotional pain, and creates the conditions for negative emotions to take root.
Nicht gebraucht werden und sich überflüssig fühlen
Jeder der einmal auf Jobsuche war kennt das Gefühl. Viele Arbeitgeber antworten gar nicht; ein Grossteil wird automatisiert beantwortet; persönliche Absagen sind die Ausnahme. Wie fühlt man sich da? Erst kürzlich durfte ich so eine „nicht gebraucht“ Phase auf Jobsuche erfahren. Ich war zwar von Anfang an meiner aktiven einvernehmlichen Jobkündigung zuversichtlich mich zukünftig beruflich in den Dienst am Menschen stellen zu können. Doch wenn da eine gewisse Zeit trotz starkem Engagements kein positives Feedback kommt, geht die Arbeitslosenstimmung ans Eingemachte.
Sich nützlich machen
Durch das persönliche Erleben als Greenpeace-Fundraiser an U-Bahn-Stationen / im Gemeindebau von März-September 2016 kann ich mir jetzt vorstellen, wie es den unzähligen Menschen geht, bei denen dieser Prozess bis zu neuen Job(s) nicht nur 39 Tage dauert. Wie mag es erst bei all denen sein, die wegen Krieg / Not zu uns kommen und sich beruflich gar nicht nützlich machen dürfen? War das auch ein Grund, warum Flüchtlinge sehr gerne Petitionen unterschrieben, sie konnten sich nützlich machen.
Was können wir Menschen tun, um uns gebraucht zu fühlen?
Everyone has something valuable to share. We should start each day by consciously asking ourselves, “What can I do today to appreciate the gifts that others offer me?”
Sich nicht gebraucht fühlen vs. Sich nützlich machen
- Wie kann ich die Geschenke, die ich erhalten habe im Hier und jetzt konkret würdigen?
Dabei geht es um die Frage, wie wir die erhaltenen Geschenke unserer Fähigkeiten am besten in den Dienst des Menschseins stellen können. Und das ganz konkret und jeden Tag im Leben. Der Dalai Lama sagt, dass es unsere Verantwortung ist „eine Gewohnheit“ daraus zu machen, nicht nur Lippenbekenntnisse zu machen, sondern unsere Fähigkeiten für eine globale Einheit zu verwenden.
Universeller Hunger nach Gebrauchtsein
Many are confused and frightened to see anger and frustration sweeping like wildfire across societies that enjoy historic safety and prosperity. But their refusal to be content with physical and material security actually reveals something beautiful: a universal human hunger to be needed. Let us work together to build a society that feeds this hunger.